Andreas Bobola war ein polnischer Jesuit aus einer alt-adeligen, ostpolnischen Familie, der in Litauen (heutigen Weißrussland) und der in der Ukraine wirkte. Er studierte an der Jesuitenschule in Braunsberg und trat anschließend dem Orden in Vilnius bei. Am 13. Juli 1613 legte er das Ordensgelübte ab und 1623 empfing er die Priesterweihe. Danach war er Pfarrer in Nieswiez und später bis 1630 Prediger und Beichtvater an der Kirche zum Heiligen Kasimir von Polen in Vilnius. Dort leitete er die Marianische Kongregation.
Später wurde Bobola Rektor des Kollegiums von Bobruisk und schließlich Volksmissionar in der Gegend von Pinsk. Durch sein Wirken und seine bewegenden Predigten, wurden viele in ihrer Bindung zur Kirche bestärkt. Für seine Predigten war er weithin bekannt.
Durch sein starkes missionarisches Wirken hatte er nicht überall Freunde. Vielmehr schlug im auch heftiger Widerstand entgegen, der so weit ging, dass er von seinen Verfolgern zunächst stark gefoltert wurde und schlussendlich durch einen Säbelhieb starb. Papst Pius IX. sprach Andreas 1853 selig. Durch Pius XI. wurde er am 17. April 1938 heiliggesprochen.
Seine Spuren in Litauen
Die Jesuiten sollten von Vilnius aus die Gegenreformation im Litauischen Großfürstentum unterstützen. Einer ihrer wichtigsten Vertreter aus dieser Zeit des frühen 17. Jahrhunderts war der heilige Andreas Bobola. In Vilnius hat Andreas fast ein Drittel seines Lebens verbracht. Zwölft Jahre lang hat er in der Kirche vom Heiligen Kasimir gearbeitet.
Sein Noviziat absolvierte er in dem Seminar in Vilnius, das von seiner Familie gegründet worden war. Andreas Bobola ist der einzige heiliggesprochene Student an der Universität Vilnius. damals gehörte diese Schuleinrichtung den Jesuiten. Hier hat er Theologie und Philosophie studiert.
Ab 1624 war er als Leiter der Kongregation in Wilna und als Missionar in Litauen tätig. Gemeinsam mit der Marianischen Kongregation kümmerte er sich während der beiden Pestepidemien um die Kranken. Als in Wilna die Pest ausbrach, widmete er sich ohne Rücksicht auf sich selbst der Krankenpflege und blieb, wie durch ein Wunder, von der Pest verschont.
Im Jahr 2002 erklärte Papst Johannes Paul II den heiligen Andreas Bobola zum sogenannten "minderen" Schutzheiligen Polens und zum Schutzheiligen des Erzbistums Warschau und der Diözese Ermland-Masuren. Mehrere katholische Kirchen in Schlesien und der ehemaligen Provinz Posen tragen seinen Namen.
Der Festtag des heiligen Andreas Bobola wurde ursprünglich am 23. Mai von den Jesuiten gefeiert.
Der Leichnam des heiligen Andreas Bobola, der erst 1702 aufgefunden wurde, ist bis heute sehr gut erhalten. Er wurde zuerst in der Jesuitenkirche von Pinsk, dann in der zu Polazk bestattet. 1922 wurde seine Leichnam nach Moskau gebracht, jedoch dann wieder zurückgegeben. Anlässlich der Heiligsprechung wurde seine Reliquien nach Warschau überführt. Seit 1988 ruht der heilige Andreas Bobola in einem eigens für ihn erbauten Sanktuarium in der polnischen Hauptstadt.
Bei den Renovierungsarbeiten wurde in der Jesuitenkirche St. Kasimir in Vilnius eine große Krypta entdeckt, die aus dem 17. Jahrhundert stammt. Sie enthält wunderschöne Malereien in Schwarz und Dunkelblau. Sie stellen den gekreuzigten und auferstandenen Christus, die Jungfrau Maria sowie betende Mönche. Sie geben zudem Beispiele von Kalligraphie. Einige Jesuiten und Wohltäter der Gesellschaft Jesu sind in der Krypta beigesetzt. Im Jahr 2003 wurde hier eine Andachtsstelle für den heiligen Andreas Bobola eingerichtet.
Der litauische Maler Antanas Kmieliauskas hat für den Innenraum der Kirche folgende Gemälde geschaffen: Auferweckung Jesu sowie des heiligen Kasimir über dem Hochaltar, eine Darstellung des heiligen Ignatius von Loyola über dem rechten und des heiligen Andreas Bobola über dem linken Altar.
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